Welcher Hund passt zu dir? – Schritt für Schritt zum perfekten Hundefreund

9. Juni 2022 Von chrissi Aus
Welcher Hund passt du mir?

Die Entscheidung ist gefallen – die Familie wird um ein Mitglied reicher, ein Vierbeiner zieht ein. Doch welcher Hund soll es sein? Bei über 300 anerkannten Hunderassen und einer unglaublichen Vielfalt an Hundemixen fällt die Entscheidung alles andere als einfach. Vielleicht hast Du bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wie dein zukünftiger vierbeiniger Freund auszusehen hat. Womöglich bist du in dieser Hinsicht ganz offen. Wie dem auch sei, unser Leitfaden hilft dir, deinen Hundepartner fürs Leben zu finden.

Leitfaden zum Hund

Wir möchten dir helfen, wichtige Fragen rund um dein Zusammenleben mit Hund zu beantworten, wir stellen dir beliebte Hunderassen vor und geben sogar ein paar Anregungen zur Selbstanalyse.

  1. Rüde oder Hündin? Jedes Geschlecht hat seinen Charme und seine Besonderheiten. Eine Hündin ist im Vergleich zu einem Rüden zarter gebaut, kleiner, anhänglicher und leichter erziehbar. Andererseits können Hündinnen anderen Vierbeinern gegenüber zickig auftreten. Während der Läufigkeit wird die Hundedame zu einem Objekt der Begierde für alle unkastrierten Rüden und hinterlässt daheim unschöne Blutspuren. Ein Rüde hat ein typvolles, maskulines Äußeres, ist wesensstark und etwas größer als eine Hündin der gleichen Rasse. Ist ein Rüde nicht kastriert, interessiert sich das Tier lebhaft für weibliches Geschlecht und ist während der Gassirunde intensiv mit Schnüffeln und Markieren beschäftigt.
  2. Rassehund oder Mischling? Ein reinrassiger Hund vom anerkannten, seriösen Züchter bringt bestimmte optische und charakterliche Eigenschaften bereits mit. Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass jeder Vierbeiner eine einzigartige Persönlichkeit ist. Ein Rassehund kommt in der Regel als Welpe zu dir und wird dich über die kommenden 12 – 17 Jahre treu begleiten. Dir wird es Freude bereiten, dem Hundekind beim Wachsen zuzusehen und seinen Charakter zu formen. Ein Mischling aus dem Tierschutz zieht meist als ausgewachsener Hund mit einem bereits fertigen Charakter bei dir ein. Tierschutzhunde sind froh, eine Chance auf ein gemütliches Leben als Familienhund bekommen zu haben. Andererseits wirst du viel Erfahrung und Geduld brauchen, falls die Fellnase durch schlechte Vorerfahrungen aus seinem früheren Leben belastet ist.
  3. Wie groß soll der Hund sein? Frage dich ganz unvoreingenommen, ob ein Riese wie Bernhardiner oder gar ein mittelgroßer Deutscher Schäferhund dich nicht mit ihrer Muskelkraft und täglichem Bedarf an Futter überfordern. Bedenke auch den Platzbedarf eines imposanten Vierbeiners.
  4. Langhaar, Kurzhaar oder Stockhaar? Oder gar haarlos? Jedes noch so kurzes Fellkleid will gepflegt werden, doch am höchsten ist der Pflegeaufwand bei Langhaarhunden, außerdem bei Hunden, die wie Pudel eine regelmäßige Schur benötigen, und Trimmhunden wie Rauhaardackel. Ein kurzes Haarkleid eines Dalmatiners oder Rottweilers ist dagegen pflegeleicht. Nackthunde wie Chinesischer Schopfhund oder der Xoloitzcuintle haben zwar kein Haar zum Pflegen, benötigen jedoch bei kühlen Temperaturen wärmende Hundekleidung.
  5. Soll der Vierbeiner sportlich oder eher ein Couchpotato sein? Der Bewegungsbedarf der Hunde ist genauso wie bei uns Menschen unterschiedlich. Jagd- und Schutzhunde, Rennhunde und Schäferhunde aus den Arbeitslinien sind richtige Sportkanonen. Diese Vierbeiner begleiten dich gerne auf deiner nächsten Hikingtour, bei einem Reit- oder Fahrradausflug oder machen gerne beim Hundesport mit. Begleithunde wie Mops oder Französische Bulldogge, Yorkshire Terrier oder Basset Hound, insofern dieser nicht jagdlich geführt wird, gelten als ruhige und gemütliche Kumpel. Vom Temperament her sollen du und dein vierbeiniger Freund zueinander passen. Wichtig: Sogar die gemütlichste Fellnase gibt sich dauerhaft nicht mit 15-Minuten-um-den-Block-Runden zufrieden.
  6. Suchst du nach einem anhänglichen Begleiter oder nach einem unabhängigen Partner? Dein Hund wird dich lieben und dir treu sein, daran gibt es keinen Zweifel! Doch die Verhaltensmuster unterscheiden sich je nach Hunderasse und -charakter. Ein Chow-Chow, Spitz, Husky oder Shiba Inu gelten als eigenständig und etwas dickköpfig. Diese Hunde haben keinen Bedarf, rund um die Uhr in deiner Nähe zu sein, und betrachten ihre Ausbildung nach Erlernen von einigen Grundkommandos als abgeschlossen. Hütehunde wie Collie oder Australian Shepherd, Schutzhunde wie Deutscher Boxer oder Malinois würden dir am liebsten auf Schritt und Tritt folgen. Ihre Ausbildung nehmen die Vierbeiner ernst und lernen gerne spannende Tricks oder machen beim Hundesport mit.
  7. Soll der Hund nicht nur dein Freund, sondern auch dein Beschützer sein und dein Eigentum bewachen? Rottweiler, Mastino Napoletano, Bullterrier, Dobermann zählen zu den Rassen, die sich zur Ausbildung als Schutzhund eignen. Bedenke unbedingt, dass Schutzinstinkt allein noch keinen Schutzhund ausmacht. Ohne eine Ausbildung kann ein kräftiger Vierbeiner in unerfahrenen Händen eine Gefahr für dich und deine Umgebung darstellen. Übrigens machen sich ein bellfreudiger Shi-Tzu oder Zwergspitz als Alarmglocke hervorragend und vertreiben mit ihrer hellen, lauten Stimme ungebetene Besucher. Bei einem Miniatur-Wachhund sparst du zudem ein aufwendiges Training.
  8. Wie stehen du und deine Nachbarn zum Hundegebell? Manche Hunderassen wie Schnauzer und Terrier allgemein, aber auch Golden Retriever oder Spitze neigen verstärkt zum Bellen. Gut zu wissen: Es ist wahrlich eine Herkulesaufgabe, einem von Natur aus bellfreudigen Vierbeiner das Gebell abzugewöhnen. Leicht erziehbare Hunde wie Labradore, Pudel, Border Collies können sich zwar zu Glocken auf vier Pfoten entwickeln, lassen sich aber mit etwas Geduld umerziehen. Zu den eher schweigsamen Fellnasen gehören die meisten Windhunde, der Irish Wolfshound und Neufundländer.
  9. Bist du Single oder ein Familienmensch? Grundsätzlich passt sich nahezu jeder Hund dem Lebensstil seiner Menschen schnell an. Doch es gibt sie, die ausgewiesenen Familienhunde, die sich mühelos in eine Familie mit Kindern eingliedern. Das sind die beliebten Retriever und Labradore, deren als Labradoodle bekannte Mixe, aber auch gemütliche Riesen wie Berner Sennenhunde oder lebhafte schottische Schäferhunde Collies. Unbedingt zu beachten: Kleinkinder und Hunde dürfen nie ohne Aufsicht miteinander gelassen werden. Vor allem betrifft es Kinder im Krabbelalter!
  10. Nun hast du eine Vorstellung von den Wesenseigenschaften und dem Aussehen deines Traumhundes. Jetzt ist es an der Zeit, in dich zu gehen und dir zu überlegen, was du deinem vierbeinigen Freund zu bieten hast. Als erstes stellt sich die Frage nach deinem Zeitbudget. Es ist grundsätzlich so, dass kein Hund gerne allein bleibt und ein Welpe in einem Alter unter 6 Monaten nur für kurze Zeit oder gar nicht allein zu lassen ist. Ausgewachsene Hunde kommen mit dem Alleinsein besser zurecht, mehr als 3 bis 5 Stunden am Stück dürfen es aber auch nicht sein. In einem sicher eingezäunten Garten oder in einem großzügig und artgerecht eingerichteten Zwinger kann ein Vierbeiner auch länger allein bleiben. Allgemein gilt es: Je unabhängiger der Hundecharakter, desto länger kommt der Vierbeiner ohne dich klar. Aber: Volle Stelle und Hund sind miteinander nur schwer in Einklang zu bringen. In diesem Fall würden ein Hundesitter oder eine Hundetagesstätte eventuell Abhilfe leisten.
  11. Wie ist es um deine Finanzen bestellt? Hund bedeutet Verantwortung und Verantwortung bedeutet auch Ausgaben. Für einen Welpen aus verantwortungsvoller Zuchtstätte wird ein vierstelliger Betrag fällig. Für einen Tierschutzhund musst du je nach Bundesland einen dreistelligen Betrag als Schutzgebühr zahlen. Bevor ein Vierbeiner einzieht, ist eine Erstausstattung inklusive Hundeleinen, Hundegeschirre und Halsbänder, Näpfe, Betten, Pflegezubehör und Transportbox zu erwerben. Doch diese Kosten sind im Vergleich zu laufenden Ausgaben in jedem Fall gering. Tag für Tag und Jahr für Jahr sind Hundesteuer zu entrichten, die Hundehaftversicherung zu bezahlen. Nicht zu vergessen wären die Kosten für Tierarztbesuche. Selbstverständlich möchte dein Hund jeden Tag artgerechtes Futter im Napf haben, ob Trocken- und Nassfutter oder BARF. Tipp: Schließe eine Krankenversicherung für deinen neuen Freund ab, um keine Angst vor Tierarztrechnungen zu haben.
  12. Werfe einen Blick auf deine Wohnsituation. Ein Haus mit Garten ist für die meisten Vierbeiner der ideale Wohnort, jedoch keine Pflicht. Im Garten kann sich ein Vierbeiner austoben und auch sich lösen. Viele Hunde halten sich witterungsunabhängig liebend gerne im Außenbereich auf. In einer Stadtwohnung ist die Bewegungsfreiheit der Vierbeiner eingeschränkt, die Lösemöglichkeit nicht vorhanden und es ist für Hunde mit dichtem Fellkleid oft zu warm. Mit nur zwei Gassirunden täglich gibt sich ein Stadthund nicht zufrieden, drei oder vier mit ausreichend Bewegung müssen es schon sein. Überlege dir also, ob dein tägliches Zeitbudget dadurch nicht überstrapaziert wird.
  13. Noch eine letzte Anregung zur Hundewahl: Hast du bereits Erfahrung mit Hundehaltung? Ein Hundeführerschein ist richtig und wichtig, ersetzt jedoch keine praktische Erfahrung. Doch keine Sorge – die Auswahl an leicht erziehbaren, unkomplizierten Anfängerhunden ist riesengroß. Mit etwas Hundewissen und viel Liebe wird sich deine Partnerschaft mit einem Golden Retriever oder Mops, einem Havaneser und einem Pudel, einem Leonberger und einem Papillon harmonisch gestalten.
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Noch ein Denkanstoß und eine Ermutigung zum Schluss.

Nicht zu vergessen: Indem du einen Welpen bei dir aufnimmst, gehst du Verpflichtungen für viele Jahre ein. Versuche dir daher klarzumachen, wo deine Familie und du beruflich, finanziell und geografisch in den kommenden rund 15 Jahren stehen werden.

Du bist den Fragekatalog durchgegangen und weiß ungefähr, welcher Hund für dich richtig sein könnte. Doch bevor du einem Rassehund oder Mischling ein Zuhause fürs Leben gibst, höre auf dein Herz. Verliebe dich unsterblich in den Vierbeiner, spüre, dass die Chemie zwischen dir und der Fellnase stimmt – wenn es dem so ist, dann herzlichen Glückwunsch – du hast ihn gefunden, deinen einzigartigen Hund.

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