Herausforderung angenommen: Eine Familie lehrt ihren tauben Welpen die Gebärdensprache

Im letzten Juni begrüßte die Vorschullehrerin Jo Le Page und ihre Familie einen spanischen Wasserhund-Welpen namens Rafa in ihrem Zuhause. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie merkten, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Der flauschige, weiße Welpe reagierte nicht auf laute Geräusche – selbst das schrille Geräusch des Rauchmelders ließ Rafa kalt. Während der Rest der Familie darüber nachdachte, Rafa zurückzugeben und einen neuen Welpen zu suchen, hatte Jo andere Pläne. Sie suchte im Internet nach Informationen zur Gebärdensprache für Hunde und, wie sie sagt, „öffnete sich eine völlig neue Welt“.

Das Abenteuer der Gebärdensprache

Rafa ist jetzt sieben Monate alt und Jo hat ihm neun Gebärdensprachbefehle beigebracht, darunter „Sitz“, „Steh“, „Schau mich an“, „Dreh dich“, „Gib Pfote“, „Leg dich hin“, „Komm“, „Bleib“ und „Sicher“, wobei er unter Jos Beinen hindurchgeht, sich umdreht und auf weitere Anweisungen wartet. Der clevere Welpe hat all das in nur acht Wochen gemeistert! Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell Hunde lernen können, wenn man die richtigen Methoden anwendet.

Ein andersfähiger Hund

Die Le Page-Familie, die auf der britischen Insel Guernsey lebt, entdeckte innerhalb eines Tages nach Rafa’s Ankunft, dass ihr neuer Welpe taub war. „Er reagierte nicht auf irgendein Geräusch und er wachte nicht auf, wenn wir hereinkamen“, sagte Jo. „Er reagierte nicht auf laute Bohrgeräusche oder den Rauchmelder.“ Trotz seiner Hörbehinderung hatte Rafa bereits gelernt, sich auf seine anderen Sinne zu verlassen. Jo bemerkte, dass er seine Umgebung genau studierte und visuelle Hinweise aufgriff, wenn er keine akustischen wahrnehmen konnte.

Die Ursachen von Taubheit bei Hunden

Als weißer Hund wurde Rafa wahrscheinlich taub geboren. Wie der AKC (American Kennel Club) erklärt, ist Cochleosaccular die häufigste Ursache für Taubheit und ist mit Fellfarbenmustern assoziiert. Es tritt meist bei Hunden mit piebald- oder merle-Farbgene auf und kann Taubheit in einem oder beiden Ohren verursachen. Diese Form der Taubheit tritt häufiger bei Hunden mit blauen Augen und weißem Fell auf und kann erstmals im Alter von 1 bis 3 Wochen auftreten.

Eine wichtige Lektion

Obwohl es schwieriger sein kann, taube Hunde zu trainieren, stellte Jo sich der Herausforderung. „Unsere ersten Gedanken waren, dass es schwer oder unmöglich wäre, einen Hund zu trainieren, der nicht hören kann“, sagte sie. „Wir dachten, es wäre definitiv unmöglich, seine Leine auf einem Spaziergang fallen zu lassen. Bildung und Training haben jedoch bewiesen, dass alle unsere Ängste unbegründet waren.“ Rafa erwies sich als außergewöhnlicher Schüler. Er war lernbegierig und reagierte hoch auf Spielzeug und Leckerlis für gut ausgeführte Aufgaben.

Die Methode der Gebärdensprache

„Das Training erfolgt ausschließlich mit Handzeichen. Der Daumen nach oben wird zum Loben verwendet“, erklärte Jo. „Man kann die Hände nicht negativ einsetzen, also ist es schwierig, etwas als inakzeptabel zu zeigen.“ Rafas beeindruckende Fortschritte in nur acht Wochen beweisen, dass taube Hunde alles können, was hörende Hunde können, wenn auch auf andere Weise. Jo sagt, die Erfahrung „war eine große Bildung für die ganze Familie“.

Ein Tag nach dem anderen

„Das ist erst der Anfang seiner Reise und wir nehmen es Tag für Tag“, sagte Jo. Es ist inspirierend zu sehen, wie eine Familie eine Herausforderung annimmt und ihr Haustier mit Liebe und Geduld trainiert, anstatt es aufzugeben.

Fazit

Dieser Bericht zeigt, dass Taubheit bei Hunden kein Hindernis für ein erfülltes Leben ist. Mit Engagement, Geduld und der richtigen Methode ist es möglich, einen tauben Hund zu trainieren und ihm ein normales Leben zu ermöglichen. Es ist eine schöne Erinnerung daran, dass Unterschiede nicht immer Einschränkungen bedeuten müssen, sondern oft auch Möglichkeiten für Wachstum und Lernen bieten.